Das perfekte Kopfkissen für guten Schlaf - der vollständige Guide zur Galaxie der Kissen.

Das beste Kissen finden? Wir von bewusstschlafen.de haben uns für euch um gesehen. Photo von Deconovo auf Unsplash

Auf der Suche nach dem perfekten Kissen begegnen einem über 400 Optionen. Das führt schnell zu Überforderung. Dennoch ist die Wahl des Kopfkissens ein wichtiger Faktor für guten Schlaf, da das falsche Kissen schnell zu einer Fehlplatzierung der empfindlichen Halswirbelsäule führen kann und damit auch zu Verspannungen und Kopfschmerzen. Wir zeigen dir daher, worauf du beim Kissenkauf achten solltest und stellen dir die innovativsten Kissen vor.

Die wichtigsten Entscheidungskriterien

Kissenform und Höhe

Die Höhe und Form des Kissens sind wohl der wichtigste Faktor bei der Kissenwahl. Wichtig ist dabei, dass die Höhe des Kissens eine natürliche Schlafposition gewährleistet, bei der Schultern und Halswirbelsäule im rechten Winkel zueinander liegen und Kopf und Wirbelsäule eine gerade Linie bilden. Ist das Kissen zu hoch, kann die Halswirbelsäule überstreckt werden. Ist es zu niedrig, wird der Kopf nicht ausreichend gestützt.

Die ideale Kissenhöhe sieht unterschiedlich aus, je nach Schlafposition. In einer seitlichen Schlafposition sollte das Kissen erhöht sein, damit der Bereich zwischen Schultern und Hals gut ausgefüllt wird und Kopf und Nacken gestützt sind. In einer Rückenlage sollte das Kissen flacher sein, damit der Bereich zwischen Schultern und Kopf gut ausgefüllt wird. Allerdings auch nicht zu flach, um eine Überstreckung des Nackens zu vermeiden. Schläft man auf dem Bauch, sollte das Kissen besonders flach sein oder man sollte das Kissen ganz weglassen, da eine starke Erhöhung des Kopfkissens schnell zu einem “Abknicken” des Nackens führt.

Eine Studie hat allerdings gezeigt, dass die meisten Menschen Mischschläfer sind und während der Nacht verschiedene Schlafpositionen einnehmen. Die häufigsten Positionen sind dabei seitliche Schlafpositionen und die Rückenlage. Ein gutes Kissen sollte daher idealerweise für verschiedene Schlafpositionen geeignet sein, beispielsweise indem das Kissen in der Mitte etwas niedriger ist und an den Seiten höher für seitliche Positionen.

Allgemein sind große, weiche Kissen zwar gemütlich, haben aber oft eine zu geringe Stützkraft. Ergonomische, formstabile Kissen sind oft besser geeignet, den Kopf und Nacken zu stützen und somit für guten Schlaf zu sorgen.

Materialien

Ein weiterer entscheidender Faktor auf der Suche nach dem perfekten Kopfkissen ist die Füllung des Kissens. Die häufigsten Materialien sind Daunen, Synthetische Fasern und Schaumkerne aus Visco Schaumstoff oder Latex.

  • Daunen: Daunenfedern fühlen sich leicht und weich an und können gut Wärme speichern. Allerdings verklumpen die Federn oft und Daunenfedern bieten allgemein keine besonders gute Stützkraft. Daunen sind außerdem nicht allergikerfreundlich.
  • Synthetische Fasern: Synthetische Fasern sind allergikerfreundlich und lassen sich gut pflegen. Besonders minderwertige Fasern verklumpen jedoch schnell beim Waschen, zudem sind synthetische Fasern oft problematisch, wenn es um Nachhaltigkeit geht (mehr dazu später).
  • Visco Schaumstoff: Visco Schaumstoff ist ein Material, welches sich durch die Körperwärme der Körperform anpasst. Daher gewährleisten Kissen aus diesem Material häufig eine gute Stützkraft. Zudem sind Kissen aus diesem Material gut für Allergiker geeignet und hygienisch. Man sollte darauf achten, dass das Schlafzimmer nicht unter 18 Grad kalt ist, da das Kissen sonst nur langsam die richtige Form annimmt. Ein weiterer Nachteil ist, dass viele Menschen diese Kissen nicht als besonders kuschelig wahrnehmen.
  • Latex: Auch Latex passt sich der Liegeposition schnell an und ist pflegeleicht, hygienisch und allergikerfreundlich. Wer nachts viel schwitzt, sollte allerdings auf Latexkissen verzichten, da Latex Wärme speichert. Auch Latex wird von vielen Menschen nicht als besonders kuschelig empfunden und ist schwerer als viele andere Materialien.

Nachhaltigkeit

Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, Kopfkissen in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit zu bewerten. Es gilt viele Faktoren zu beachten, wie beispielsweise die verwendeten Materialien, eine ressourcenschonende Herstellung, der Ort der Herstellung, faire Handelsbedingung und die Haltbarkeitsdauer der verwendeten Materialien (AOK).

Zunächst einmal stellt sich die Frage zwischen tierischen und nicht-tierischen Materialien und damit die Frage des Tierwohls. Daunen werden beispielsweise aus dem “Unterkleid” von lebendigen oder gerade geschlachteten Enten und Gänsen gewonnen. Wer im Sinne des Tierwohls entscheiden möchte, wählt daher am besten eine nicht-tierische Variante.

Viele Kissenfüllungen bestehen aus synthetischen Fasern, wie beispielsweise Polyester. Diese sind leicht waschbar, allergikerfreundlich und haben oft eine lange Haltbarkeit. Trotzdem sind Kissen aus synthetischen Materialien selten nachhaltig, da sich bei jedem Waschgang Mikroplastik löst und die Umwelt belastet. Recyceltes Polyester kommt oft aus dem Kreislauf der PET Flaschen, und wird somit Zweckentfremdet. Der höhere Energiebedarf zur Verarbeitung zu Kissenfüllung (und somit die fragwürdige Nachhaltigkeit) wird oft verschwiegen. 

Naturmaterialien sind da oft eine bessere Wahl, da sie die Umwelt nicht durch Mikroplastik belasten. Jedoch sollten hier andere Faktoren wie beispielsweise die Haltbarkeit, der Energieaufwand bei der Herstellung, und die Nachhaltigkeit des Rohstoffabbaus berücksichtigt werden. Baumwolle beispielsweise ist häufig problematisch, da der Anbau mit einem starken Wasserverbrauch, Pestiziden und teilweise Gentechnik einhergeht.

Viele Kissen-Hersteller werben mit dem Oeko-Tex Standard 100 Siegel. Das Siegel prüft allerdings nur, ob Schadstoffrückstände im Produkt sind, nicht wie nachhaltig die Lieferkette ist. Die Nachhaltigkeit der Lieferkette wird durch den Oeko-Tex Standard “Made in Green” berücksichtigt.

Reisetauglichkeit

Besonders Leute, die gerne und viel reisen, können darauf achten, ob das Kissen reisetauglich ist, so dass man überall gut schläft.

Probeschlafen

Am Ende des Tages sind wir alle individuell und die Wahl des richtigen Kissens wird auch von Faktoren wie der Körpergröße und der Matratze beeinflusst. Daher sollte man darauf achten, ob ein Probeschlafen angeboten wird.

3 Dinge über Kissen, die du wissen solltest:

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Ein Kissen kann anfangs ungewohnt sein, beispielsweise wenn man von einem Daunenkissen auf ein Nackenstützkissen wechselt. Man sollte daher ca. 2 Wochen einplanen, um das Kissen zu testen.
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Das richtige Kissen hängt immer auch von der Unterlage ab, auf der man liegt. Die Faustregel lautet: Je härter die Matratze ist, desto höher sollte das Kissen sein. Je weicher sie ist, desto niedriger sollte das Kissen sein.
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Auch der Körperbau spielt eine Rolle bei der Wahl des richtigen Kissens. Als Faustregel gilt: Je breiter die Schultern, desto höher sollte das Kissen sein - je schmaler die Schultern, desto niedriger.

Der Kissen-Check

Wir haben uns die Bestseller und die innovativsten Lösungen angeschaut.

Der Amazon Bestseller

Das Kissen von Sleepling besteht zu 100% aus Polyester, ist waschbar, allergikerfreundlich und in diversen Größen erhältlich. Die Kissenhöhe ist zwar anpassbar, indem Füllmaterial herausgenommen oder hinzugefügt werden kann, aber das Kissen ist nicht ergonomisch.

Sleepling Kissen auf Amazon*

Was besonders gut ist: Der Hauptvorteil dieses Kissens ist der Preis von 14 Euro.

Was besonders schlecht ist: Das Kissen ist nicht ergonomisch und nicht nachhaltig.

Der Preis-Leistungsgewinner

Das Recovery-Pillow von Blackroll für 89 Euro ist geeignet für alle Schlafpositionen dank unterschiedlich geformter Kissenseite. Es besteht aus Memory Schaum, Polyester und Viskose und wird in Deutschland hergestellt. Der Hersteller bietet 90 Tage Probeschlafen an und das Kissen ist reisetauglich.

Das Recovery Pillow auf Amazon*

Was besonders gut ist: Das Kissen überzeugt vor allem durch seine Ergonomie und Reisetauglichkeit.

Was besonders schlecht ist: Nur der Bezug (nicht das Kissen selbst) ist waschbar. Auch wenn es lobenswert ist, dass das Kissen in Deutschland hergestellt wird, sind die Materialien nicht nachhaltig.

Das günstige, ergonomische Kissen

Dieses Kissen von Third of Life für 51 Euro besteht aus Polyester und Baumwolle und ist ergonomisch. Es ist waschbar, allergikerfreundlich und wärmeregulierend. Der Anbieter bietet zudem 30 Tage Probeschlafen an.

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Was besonders gut ist: Das Kissen ist bis zu 95 Grad waschbar und damit besonders hygienisch.

Was besonders schlecht ist: Das Kissen überzeugt gar nicht in Punkto Nachhaltigkeit und viele Rezensionen deuten darauf hin, dass es als nicht besonders stützend empfunden wird.

Das Tempur Kissen

Dieses Kissen aus Viscomemoryschaum, Polyester & Elasthan soll sich besonders gut an die Körpertemperatur, Größe und Form anpassen. Es wird hergestellt in Dänemark und startet preislich bei 105 Euro für Größe S.

Das Tempur Kissen auf Amazon*

Was besonders gut ist: Das Design bietet eine gute Stützfunktion für Seiten-und Rückenlagen

Was besonders schlecht ist: Das Kissen ist nicht nachhaltig, recht schwer und recht teuer.

Ergonomisches Kissen von EMMA

Die Alternative von EMMA ist höhenverstellbar durch entnehmbare Schichten, hypoallergen und vegan. Es besteht aus Memoryschaum, Polyester und Elasthan und liegt mit 64 Euro eher im günstigeren Bereich der ergonomischen Kissen. EMMA bietet 100 Nächte Probeschlafen an.

Das EMMA Kissen auf Amazon*

Was besonders gut ist: Recht preiswert und viel Zeit das Kissen zu testen

Was besonders schlecht ist: Das Kissen ist nicht nachhaltig, nur der Bezug ist waschbar, und viele Rezensionen klagen über einen chemischen Geruch sowie einen Mangel an Komfortabilität in der Rückenlage.

Unser Nachhaltigkeits-Sieger 🌱

Das Kipli Kissen verwendet natürlichen Latex, Bio-Baumwolle, recyceltes Polyester und Tencel und ist damit nachhaltiger als viele der anderen Kissen. Es wird in Italien hergestellt und ist ergonomisch, da es in der Mitte weicher ist und am Rand härter.

Das Kipli Kissen

Was besonders gut ist: Der Fokus auf nachhaltigere Materialien und eine gute Stützfunktion für Seiten-und Rücken Positionen.

Was besonders schlecht ist: Waschbar ist nur der Bezug und nur bei bis zu 30 Grad. Zudem ist das Kissen recht sperrig und so leider nicht reisetauglich.

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Fazit: Es gibt nicht DAS eine, perfekte Kissen, da wir alle individuell schlafen. Dennoch sollte ein gutes Kissen für verschiedene Schlafpositionen stützend sein, Materialien verwenden, die möglichst hygienisch und nachhaltig sind. Auch Faktoren wie Reisetauglichkeit und Allergiker-Freundlichkeit können ausschlaggebend sein. Ein Kissen sollte immer eine Zeit lang ausprobiert werden. Uns überzeugte besonders das Recovery Pillow von Blackroll* und das nachhaltige Kissen von Kipli.

*Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel enthält unter anderem Produkt-Empfehlungen.  Für eine Vermittlung über unsere Affiliate-Links erhalten wir bei getätigtem Kauf oder Vermittlung eine Provision vom betreffenden Dienstleister/Online-Shop, mit deren Hilfe wir weiterhin unsere Tests & Tipps anbieten können. Für Sie fallen dadurch keine Kosten an.

Marie Klamer

Marie Klamer

Marie hat langjährige Erfahrung im Schlaflabor und hat an der Universität in Stockholm ihren Master für Psychologie und Schlafverhalten absolviert. Ihre Mission? 10 Millionen gute Nächte bescheren.
Köln, DE