Mushroom Blends: eine pflanzliche Alternative zu Melatonin und Schlafpillen?

Auch bekannt unter dem chinesischen Namen "Ling Zhi", bedeutet übersetzt so viel wie "Pilz des ewigen Lebens".

Die Versprechen: Reishi gilt als treibende Kraft, soll Potenz und Immunsystem-fördernde Eigenschaften haben. Auch bei Depressionen soll der Pilz helfen - es sollen die Emotionen ins Fließen kommen. Darüber hinaus wird er von manchen bei der Krebstherapie eingesetzt, da er wohl das Krebszellenwachstum hindern soll. Er soll darüber hinaus auch eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung haben.

Was wir wissen: Reishi senkt den Blutdruck. Weitere Studien zeigen - der Pilz hilft tatsächlich bei der Behandlung gegen Krebs und wird in der Tumorbehandlung unterstützend verwendet (Tumorzentrum München, Link). Ratten haben nach der Einnahme tatsächlich signifikant länger geschlafen. Der Pilz hat den NREM Schlaf verlängert (Cui et. al., Extract of Ganoderma lucidum prolongs sleep time in rats, 2012). Eine Studie an Menschen konnten wir nicht ausfindig machen. 

Studien zur biologischen Aktivität umfassen antioxidative Aktivitäten, Hemmung der Oxidation von Lipoproteinen sowie antibakterielle und antimykotische Aktivitäten. Diese wichtigen biologischen Wirkungen könnten bei Strategien zur Bekämpfung/ Vorbeugung/ Behandlung zahlreicher Krankheiten eine wichtige Rolle spielen, insbesondere bei solchen, bei denen oxidativer Stress einer der Mechanismen für ihr Auftreten ist, d. h. Diabetes, Krebs, Atherosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen usw. Daher empfiehlt diese Studie, dass Reishi-Fruchtkörperpulver und/oder -extrakte in unsere tägliche Ernährung, Getränke, Nahrungsergänzungsmittel und pharmakologische Formeln aufgenommen werden.

Fazit: Eerste Daten deuten darauf hin, dass Chaga gesundheits,- und schlaffördernd ist. Weitere, schlüssige Studien, v.a. am Menschen sind jedoch erforderlich.

Besonderheit: Cordyceps ist einer der stärksten Heilpilze der Traditionellen Chinesischen Medizin. Der Pilz selbst, der den chinesischen Namen Winterraupe-Sommergras trägt, ist kein herkömmlicher Pilz, sondern ein Parasit. Er benötigt eine lebende Raupe, um zu wachsen. Heutzutage wird er auf Grund der Seltenheit zum Großteil in Laboren gezüchtet. Aufgepasst: Die Qualität lässt sich so oft nur im Nachhinein sicherstellen, wilder Cordyceps kann oft durch Schwermetalle verunreinigt sein. Hier sollten Bio-Produkte bevorzugt gekauft werden.

Die Versprechen: Leistungs- und Potenzfördernde Wirkung. Für das Immunsystem und besonders bei der Krebsbehandlung soll dieser Pilz helfen. Er soll Anti-Ageing Eigenschaften besitzen. Der Pilz verfügt über einen hohen Gehalt an L-Tryptophan, der Aminosäure, aus dem in unserem Gehirn das Glückshormon Serotonin hergestellt wird - soll somit als Antidepressiva wirken.

Was wir wissen: Sportler erhöhen mit Cordyceps ihre Kondition und Leistungsfähigkeit (es wurden 6 Weltrekorde der Leichtathletik dem Pilz zugewiesen). Menschen mit Abwehrschwäche stärken mit Cordyceps ihr Immunsystem, und jene mit Autoimmunerkrankungen drosseln es mit Hilfe des regulierenden Heilpilzes (Quelle: Zentrum der Gesundheit, 2022).

Anti-Ageing wurde nur in Ratten & Mäusen durch höhere Potenz und Erinnerungsvermögen nachgewiesen wie z.B. in dieser Studie.

Fazit: Viele der von uns gelesenen Studien sind jedoch von eher fragwürdiger Qualität. Ergebnisse aus Tierversuchen lassen sich nicht 1:1 auf Menschen übertragen. Diese Studie fasst es gut zusammen: "Health-promoting properties stemming from Cordyceps was once considered mere Chinese folklore but has since been accepted within the scientific community. However, shortcomings in obtaining authentic fungi and loose taxonomic regulations are key detriments to the legitimacy of most papers."

Cordyceps als Kaffee-Alternative:

Diese Studie legt nahe, dass Cordyceps-Kaffee ein neuartiger funktioneller Kaffee sein könnte, der die funktionellen Komponenten Cordycepin und ß-Glucan enthält. Cordyceps wird kommerziell in einer Vielzahl von Medien unter Verwendung von Flüssigkulturen, braunem Reis oder Puppen kultiviert (Sato und Shimazu, 2002). Die Funktionalität von Cordyceps wurde erstmals 1997 und 2002 untersucht (C. militaris und Cordyceps sinensis); diese Arten sind dafür bekannt, dass sie den Blutdruck senken und Tuberkulose und Asthma unterdrücken (Fukatsu et al., 1997; Jung und Park, 2002). Die pharmakologischen Wirkungen von Cordycepin, wie Antitumor, Immunmodulation, entzündungshemmende, antivirale, leukämiehemmende, krebshemmende, antidiabetische und fettleibigkeitshemmende Wirkungen, wurden bestätigt, was die Möglichkeit von Cordycepin als Behandlungs- oder Präventivmittel gegen verschiedene menschliche Krankheiten zeigt (Masuda et al., 2007; Wong et al., 2010; Wu et al., 2011a; Patel und Ingalhalli, 2013).

Die Versprechen: Gesteigerter Fokus, soll bei Alzheimer & Magenschleimhautentzündung helfen. Patienten mit Morbus Crohn und mit Schlafstörungen durch Depressionen sollen durch den Pilz Verbesserungen erzielt haben. Auch im Bereich der MS (Multiple Serculose) soll der Pilz Wunder bewirken.

Was wir wissen: Diese Studie schreibt: "Weltweite klinische Studien haben die vorteilhaften Eigenschaften dieses Pilzes bestätigt und zu Nahrungsergänzungsmitteln mit hohem Marktwert geführt."

Eine Studie an Mäusen bezeichnen das Myzel der Löwenmähne als potentiell "attraktiven Wirkstoff für die Behandlung depressiver Störungen" (link).

Laut dem MRCA (Mushroom Research Center Austria) erzielte der Pilz in unterschiedlichen Studien folgende Erfolge: Bei Menschen mit leichter Demenz verbesserte sich das Verstehen, das Gedächtnis, die allgemeine Kommunikation, sowie die Koordination. In einer anderen Studie des MRCA konnten Proband:innen durch die Einnahme von Igelstachelbart ihre kognitiven Funktionen verbessern.

Diese und diese Studie schreiben: "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Einnahme von HE Depressionen und Angstzustände verringern kann."

Laut dieser Studie soll "eine Supplementation mit H. erinaceus Stimmungsstörungen depressiv-angstvoller Natur und die Qualität der nächtlichen Ruhe verbessern".

Fazit: Auch hier muss erwähnt werden - die Studien sind teilweise unvollständig auf den Menschen übertragbar und weitere Untersuchungen müssen getätigt werden. Die Erkenntnisse sind jedoch sehr positiv und teilweise auch schon wissenschaftlich fundiert.

Versprechen: Abhilfe bei Schlafstörungen, Stress- und Angstzuständen und mit antioxidative Wirkung.

Was wir wissen: Die Wirkungen der Schlafbeere, auch Ashgwanda-Wurzel genannt, ist bereits weitreichender erforscht. Es gibt bereits klinische Studien.

Stress & Nerven: Viele neue Studien deuten auf das große Potenzial von "Ashwagandha als Neuroprotektivum bei verschiedenen Hirnerkrankungen hin, was durch präklinische Studien, klinische Versuche und veröffentlichte Patente belegt wird. Das unklare Verständnis der Mechanismen, die für die neuroprotektive Wirkung von Ashwagandha verantwortlich sind, rechtfertigt jedoch weitere Studien, um Ashwagandha als vielversprechenden Arzneimittelkandidaten zu fördern" (Quelle)

Schlafen: Diese klinische Studie beweist:"Eine sechswöchige Supplementierung mit dem standardisierten Ashwagandha-Extrakt verbesserte die Gesamtqualität des Schlafes durch eine signifikante Verbesserung des NRS-Zustands bei gesunden Probanden. In der Studie wurden keine behandlungsbedingten, unerwünschten Ereignisse gemeldet" (Quelle).

Aufmerksamkeit: Eine akute Supplementation mit 400 mg Ashwagandha verbesserte ausgewählte Messwerte der Exekutivfunktion, trug zur Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit bei und verbesserte das Kurzzeit-/Arbeitsgedächtnis (Quelle: Effects of Acute Ashwagandha Ingestion on Cognitive Function, September 2022, International Journal of Environmental Research and Public Health)

Fazit: Klinische Studien belegen: Ashwagandha-Wurzel-Extrakt wirkt sich positiv auf den Abbau von Stress und Angstzuständen aus (Quelle). Wir konnten bei unseren Recherchen jedoch erste Hinweise auf mögliche Qualitätsprobleme in der Produktion (Verunreinigung von Boden / Wasser, Schwermetalle) finden. Diese werden sich durch die steigende Popularität vermutlich auch erhöhen. Es ist also auf ein ISO & Bio Sigel zu achten.

Versprechen: Der Chaga-Pilz (I. obliquus) wird in Russland, Polen und den baltischen Staaten seit 500 Jahren als traditioneller Heilpilz verwendet, vor allem zur Behandlung von Lungentuberkulose, Lebererkrankungen, Gastritis, Magen-Darm-Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes (Cui et al., 2005).

Was wir wissen: Chaga enthält eine Vielzahl von Polyphenolen und Flavonoiden und wirkt daher als starkes Antioxidants (Kim et al., 2008; Liang et al., 2009). Darüber hinaus enthält Chaga, ähnlich wie andere Pilze, verschiedene Polysaccharide und ist reich an β-Glucan.

Anti-Tumor: Laut dieser Zusammenfassung der wissenschaftlichen Erkenntnisse ist der Pilz vielversprechend. "I. obliquus (also Chaga) besitzt das Potenzial, die Häufigkeit der Tumorentstehung bei gesunden Menschen zu verringern. Bei Personen, die durch eine Chemotherapie eine vollständige Remission erreicht haben, wird die Verabreichung des Pilzes die Aktivierung vorgeschalteter onkogener Signale hemmen und dadurch die Metastasierung verhindern; bei Personen, die sich in einer Chemotherapie befinden, wird die Verabreichung des Pilzes nicht nur die Tumorzellen chemosensibilisieren und dadurch die chemotherapeutische Wirkung verstärken, sondern auch dazu beitragen, die geschwächte Immunität wiederherzustellen und vor ulzerativen Schäden im Magen-Darm-Trakt und anderen durch die Chemotherapie verursachten Nebenwirkungen zu schützen.

Der Grund? Chaga hat einen hogen β-Glucan Gehalt. Das ist eine der wichtigsten bioaktiven Substanzen in verschiedenen Heilpilzen wie Phellinus und Chaga, stärkt das Immunsystem und hat eine Antitumorwirkung (Chan et al., 2009; Goodridge et al., 2009). β-Glucan erhöht die Zahl der weißen Blutkörperchen, um die Immunität des Zellgewebes zu verbessern, und wirkt als Antidiabetikum und Blutdruckregulator (Chandrasekaran et al., 2011).

Fazit: Die Wissenschaft ist sich hier noch nicht vollständig einig. Viele Studien deuten auf einen vielversprechenden Effekt bei der Krebs vorbeugung und Bekämpfung an. Der Pilz scheint jedoch noch nicht als Medikament zugelassen zu sein.